Die Konditionstruppe vom Jugenheimer Turnverein unter Leitung von Karin Tempel fuhr mit 23 Personen nach Ladenburg. Die Autofahrt dauerte nur eine halbe Stunde und wir parkten am Neckar zwischen Festwiese und Wasserturm.
Ladenburg ist eine der ältesten Städte Deutschlands. Die Geschichte reicht bis ins 3. Jahrtausend v. Chr. zurück. 98 n. Chr. hatte es seine erste Blütezeit als Römisches Kastell (Lopodunum), mit Stadtmauer, Marktplatz, Tempel, Termen und Palästen. Auf den Resten des Kastels wurde die mittelalterliche Ackerbürgerstadt erbaut und Nebensitz der Bischöfe von Worms, mit Fachwerkhäusern, Marktplatz, Marienbrunnen und den beiden Pfarrkirchen mit Hexenturm und Martinstor. Auch heute ist Ladenburg noch ein Magnet, der mit seinen vielen Events, seien Musikfestivals , Drachenbootrennen, Landesgartenschau etc., die Menschen nicht nur aus der nahen Umgebung anzieht.
Unseren Stadtführer Herrn Schmitt trafen wir am Wasserturm. Seine 2,5 stündige Führung gestaltete er sehr kurzweilig und überraschte uns mit manch einer Anekdote. Zuerst führte uns der Weg in Richtung Landungssteg am Neckar, vorbei am sog. Bürgertresen aus Stein. Einem Treffpunkt für die Ladenburger, die hier bei Wein und Picknick die Sonne über dem Neckar versinken sehen. Am Nachmittag trifft man sich hier zum Boule spielen. Der Wasserturm, ein Wahrzeichen der Stadt, versorgte diese bis 1991 mit Wasser und wurde wegen seines Zustandes für 1 DM an einen Aufzugsbauer verkauft. Später hat die Stadt ihn für teures Geld zurückgekauft.
Unweit des Wasserturms hat der geniale Erfinder des ersten „Automobils“, Carl Benz, sein Konstruktionsbüro und die erste steinerne Garage im Stil eines alten Wehrturms errichtet. Sein dreirädriges motorgetriebenes Gefährt mit 2 Sitzbänken fuhr 16km/h schnell. Seine Frau Berta bewies Mut und Unternehmergeist und fuhr mit ihren beiden Kindern heimlich bis nach Pforzheim. Trotz etlicher Pannen konnte sie somit die Tauglichkeit der Erfindung beweisen. Daneben steht eine kinetische Plastik des Ladenburgers Hans Michael Kissel, dessen Werke auf der ganzen Welt zu finden sind.
Der Weg führte uns nunmehr zur Festungsmauer die bis zu 5 Meter stark und von den Römern zur Uferbefestigung erbaut wurde, der Neckar reichte zur damaligen Zeit bis an sie heran. In der Tiefgarage des Rathauses konnten wir die antike Baukunst bewundern. Die Steine der Mauer wurden im Fischgrätmuster verbaut und mit einem betonähnlichen Mörtel verbunden. Dieser antike Baustoff (opus caementitium) härtet selbst unter Wasser aus. Hinter der Festungsmauer waren kleine Gehöfte angebaut, die von Ackerbürgern und Handwerkern bewohnt wurden. Dazwischen befanden sich die sog. Adelshöfe, die zur damaligen Zeit den Wormser Bischöfen als Nebenresidenz und Wohnhaus dienten. Ihre Aufgabe war es Steuern einzutreiben, da sie des Schreibens und Rechnens kundig waren. Ja, ja der Klerus und das liebe Geld!
Am westlichen Ende der Festungsmauer steht der Hexenturm, das ehemalige Gefängnis, daneben das Martinstor als Zugang zur Altstadt. In der Altstadt konnten wir zahlreiche Häuser bewundern, deren Fachwerk erst in den siebziger Jahren freigelegt wurden. Das älteste Fachwerkhaus ist die ehemalige Weinstube Sackpfeife die 2012 geschlossen wurde, da die Denkmalschutzauflagen für den neuen Besitzer so hoch waren, dass sie nicht mehr rentabel zu betreiben wäre und der Charakter verloren ginge. Schade, einige von uns hatten diese früher noch besucht.
Man kann sehr gut in Ladenburg lustwandeln und einkaufen dank der vielen kleinen Geschäfte, Kaffees, Wirtshäusern und kleinen Plätze die zum Verweilen einladen. Im Gasthaus zum Ochsen beendeten wir den erlebnisreichen Tag mit einem guten Essen.
Unser Dank richtet sich an unseren Führer Herrn Schmitt, der uns Geschmack auf mehr Ladenburg gemacht hat.
Ein besonderer Dank geht an unsere Trainerin, Karin Tempel, die diese Fahrt organisiert hat und sich für unsere körperliche und „geistige Fitness“ verantwortlich fühlt!
Der Bericht wurde von Beatrix Fries und Wolfgang Michal erstellt.