„Das ist jetzt genau passend“, sagen wir und sehen, wie sich ein Regenbogen über das ganze Tal spannt. Wir, das sind 20 Leute aus den 3 Sportgruppen von Karin Tempel in Jugenheim. Sie, die uns wöchentlich mit abwechslungsreichen Übungen „quält“.
Wir stehen am Rande der Grube Messel und lauschen den Erklärungen einer Paläontologin. Sie wird uns in den kommenden zwei Stunden über die Tier- und Pflanzenwelt hier vor 49 Millionen, und über die Entstehung dieser Grube erzählen. Damals gab es hier einen Vulkanausbruch, und danach bildete sich dort ein tiefer See. Tiere und Pflanzen fielen hinein und wurden im Laufe der Zeit versteinert.
Bis vor einigen Jahrzehnten wurde die Grube (Durchmesser etwa 1km) zur Gewinnung von Öl aus dem Ölschiefer genutzt. Danach sollte sie eine Mülldeponie werden, was durch jahrelangen Einspruch verhindert wurde.
Ein paar Neugierige entdeckten beim Graben einige Fossilien. Und so langsam wurde den Menschen bewusst, dass hier unter dem Schiefer ein Juwel verborgen ist. Seitdem ist die Grube Messel ein UNESCO–Weltnaturerbe. Vorsichtige Grabungen werden nun von fachkundigen Menschen vorgenommen. Im Senckenbergmuseum und dem Landesmuseum in Darmstadt befinden sich einige der Exponate. Am bekanntesten ist wohl das Urpferdchen.
Auch wir dürfen im Ölschiefer suchen, ob wir vielleicht den Abdruck eines Blattes oder ein kleines Insekt finden. Leider nein, aber nun können wir ermessen, wie schwierig das Graben nach Zeugen aus der Urzeit ist.
Im Besucherzentrum sehen wir aufwendig präparierte Fische, Schlangen, Käfer, Insekten, Blätter und natürlich das Urpferdchen. Einer Schildkröte ist der Panzer eingedrückt.
Tief beeindruckt von dieser Zeit – man stelle sich die Zeitspanne von 49 Millionen Jahren vor – nehmen wir Platz an einer eingedeckten Tafel und genießen Kaffee und Pflaumenkuchen, bevor wir wieder mit Bussen und Straßenbahn zurückfahren.
Heidrun Haustein